Diese Ausführlichere Geschichte des Vereins wurde 1984 anläßlich des 75.jährigen Jubiläums als Meisterchor (Titel wurde 1983 errungen und durfte 5 Jahre getragen werden)geschrieben.

Vereinsgründung und die ersten Jahre bis 1913
Als um die Jahrhundertwende vielerorts Vereinigungen entstanden, die sich die Pflege des deutschen Volksliedes zum Ziele setzten, bildete sich im Jahre 1900 in Harmonie auch ein Männerchor, dessen Tun allerdings nur wenige Jahre Bestand hatte.

Namen und Daten hierzu sind nicht mehr bekannt. Es steht fest, daß dieser Chor nach mehrjähriger Ruhepause im Jahre 1908 neu gegründet wurde. Gleichzeitig entstand in unserem Heimatort eine zweite Chorvereinigung. Es ist unschwer zu erraten, daß beide Vereine nebeneinander nicht lange bestehen konnten, zumal sie nicht genügend Sänger zur Verfügung hatten.Der Zusammenschluß der Vereine erfolgte daher nach gütigen Verhandlungen im Jahre 1909, wobei man, wohlüberlegt, dem neuen Chor den Namen M.G.V. »Eintracht« Harmonie gab. Dieses Jahr darf als Gründungsjahr unseres Vereins angesehen werden. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Kaufmann Heinrich Ditscheid gewählt, der dieses Amt bis 1921 behielt. Aus Eitorf engagierte der Vorstand Herrn Musikdirektor Karl Stroß zum Dirigenten, der aber nur ein Jahr bei der Eintracht blieb. Philipp Sonntag, ein junger Chorleiter aus Eitorf, übernahm dann die Stelle des Dirigenten. Er behielt sie 13 Jahre in Harmonie und betreute gleichzeitig in den nächsten Jahren viele Chöre in seiner Heimatgemeinde.
Unter seiner Stabführung erlebte der junge Verein einen großen Aufschwung. Es gab beachtliche Erfolge, besonders bei den zur damaligen Zeit so bekannten und beliebten Gesangwettstreiten. Mit höchsten Auszeichnungen kehrte der Verein z. B. von Wettstreiten in Rosbach (1911) und Burbach/Siegen (1912) nach Hause und wurde von der Bevölkerung bei der Rückkehr mit großem Jubel und echter Begeisterung empfangen. Dank vieler Spenden aus der Bevölkerung und großer persönlicher Opfer der Sänger konnte in dieser Zeit auch die erforderliche Vereinsfahne angeschafft werden. Sie wurde im Jahre 1911 — genau am 13. August — in einem Festzelt auf den Siegwiesen im Rahmen eines Fahnenweihfestes durch den Eitorfer Arzt Dr. F. Mühlens geweiht.

1919 bis zum 2. Weltkrieg
Nach einer Zwangsruhepause von 1914—1918 begann im Jahre 1919 eine sehr rege und aktive Vereinsarbeit. Es sah so aus, als ob jetzt Versäumtes aus der Zeit des 1. Weltkrieges nachgeholt werden müßte. Nach intensiver Probenarbeit beteiligte der Verein sich bereits 1922 wieder an einem Gesangwettstreit, diesmal in Wissen an der Sieg. Wie die »Sieg-Post« in ihrer Ausgabe vom 6. Juni 1922 berichtete, sang der M.G.V. »Eintracht« Harmonie bei Eitorf mit 53 Sängern in der höchsten Klasse und errang mit 86 Punkten den 2. Preis der Klasse la. »Dabei«, so schrieb die Zeitung, »boten die einzelnen Chöre höchste, vollanerkannte Leistungen und war deshalb die Aufgabe der Herren Preisrichter — auswärtige Musikdirektoren — keineswegs eine leichte.« Im Ehrenpreissingen errangen die Harmonier Sänger den 1. Hauptehrenpreis.
Das Jahr 1923 brachte dem Vereineinen Wechsel in der musikalischen Leitung. Friedrich Uhlenbusch, damals junger Lehrer in Alzenbach, sollte die Leitung übernehmen. Allerdings mußte der 1. Vorsitzende zuerst nach Siegburg fahren, um beim zuständigen Schulrat hierfür die erforderliche Erlaubnis einzuholen. Mit der Wahl von Herrn Uhlenbusch hatte der Verein einen guten Griff getan. Fast 50 Jahre blieb er, der bald darauf Hauptlehrer in Harmonie wurde, unser Chorleiter. Unvergessen sind die langen Jahre guter Probenarbeit, die unzähligen Auftritte bei Konzerten und vielen anderen Gelegenheiten, aber auch die herrlichen Stunden geselligen Zusammenseins mit unserem Dirigenten. Er war der erste in der Probe und der letzte beim Nachhausegehen.
Im Jahre 1926 nahm der Verein an einem Wertungssingen des M.G.V. Eitorf teil. Im großen Rahmen wurde 1934 das Silberjubiläum gefeiert. Hierzu konnte der Heldentenor Paul Erlinghäuser von den Bühnen der Stadt Wuppertal verpflichtet werden. Eine 5-köpfige Delegation, angeführt vom Chorleiter und begleitet von der Vereinsfahne, besuchte 1937 das 12. Deutsche Sängerbundfest in Breslau. Nach den ausführlichen Berichten im Protokollbuch muß dies, und vor allem der anschließende Abstecher nach Berlin, für alle ein unvergeßliches Erlebnis gewesen sein.
Leider aber mußte nur kurze Zeit später die aktive Sangestätigkeit erneut eingestellt werden. Der 2. Weltkrieg war ausgebrochen, viele Sänger wurden einberufen. Eine letzte Probe fand Ende 1939 statt. Zu einem letzten geselligen Beisammensein traf sich ein kleiner Rest am 31. August 1940. 6 lange Jahre ruhte jegliche Vereinsarbeit.

Wiederbeginn 1949
Ein trauriges Ereignis führte alte und neue Sänger am 17. Februar 1946 zum erstenmal nach dem furchtbaren Krieg wieder zusammen. Der langjährige, hochverdiente 1. Vorsitzende Johann Lomberg war bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Eine seiner letzten Tätigkeiten für den Verein war es gewesen, aus den Trümmern des zerstörten Vereinslokales Umständer das noch brauchbare Gut des Vereins zu bergen und sicherzustellen. Den Wiederbeginn der Probenarbeit durfte er nicht mehr erleben. Unter der bewährten Leitung von Fritz Uhlenbusch startete die Eintracht mit 30 Sängern zu einem neuen Beginn. Josef Krautscheid, der spätere Ehrenvorsitzende, wurde 1. Vorsitzender. Es wurde kräftigt geprobt, denn viele neue, junge Sänger waren aufgenommen worden. Daß daneben auch die Geselligkeit in dieser armen Vorwährungszeit nicht zu kurz kam, berichtet der damalige Schriftführer im Protokoll vom 23. September 1947. Hier heißt es, daß jeder Sänger zur Feier anl. der Eitorfer Kirmes einige Pfund Korn besorgen mußte, die von einem einheimischen Bäckermeister zu »Feuerwasser« verarbeitet wurden. Allerdings muß das Feuer etwas zu gut gewesen sein, denn der Schnaps war angebrannt. Der Chronist vermerkt, daß der Abend dennoch bei bester Stimmung verlief.
Unter ähnlichen Umständen fand auch bereits 1948 unsere erste Karnevalsveranstaltung im Saale des neuen Vereinslokales Vendel statt.
Zu dieser Zeit existierte auch im benachbarten Bourauel ein Männerchor unter der Leitung von F. Uhlenbusch. Oft fanden sich beide Chöre zu vereintem Singen zusammen, so auch beim silbernen Dirigentenjubiläum unseres gemeinsamen Chorleiters am 17.6.1948.
Diese ersten Jahre des Wiederbeginns waren geprägt von vielen Stiftungsfesten benachbarter Chöre innerhalb und außerhalb unseres Gemeindegebietes. Durch den Besuch und unsere Auftritte bei diesen Festen entstanden Freundschaften, die bis auf den heutigen Tag erhalten sind. Besonders verbunden fühlen sich die »Eintracht« Sänger mit den Männergesangvereinen Eitorf, Irlenborn, Merten, Winterscheid und Weyerbusch-Hasselbach. Beim letztgenannten Verein fand neben der Teilnahme am Freundschaftssingen auch jedes Jahr ein Fußballspiel statt, das von Mannschaften der beiden Chöre bestritten wurde. Es brachte immer einen großen Spaß mit sich.
Ein festliches Konzert mit Kammersänger P. Baust und den Klaviersolisten M. Schiefen und T. Stommel eröffnete das dreitägige Jubelfest zum 40-jährigen Bestehen des Vereins im Juni 1949. Auf dem Programm standen weiter ein gemeinsamer Gottesdienst, ein großes Freundschaftssingen mit Sängerball sowie der Familientag mit Abschlußball am Montag.
 
Die 50er Jahre
Die in den vielen Jahren zuvor und auch zukünftig, zeigen die umfangreichen Aufzeichnungen in der Vereinschronik, wie sich der Chor jederzeit am kulturellen Leben beteiligt und sich uneigennützig mit seinem musikalischen Können zur Verfügung gestellt hat. Hierzu gehören zahlreiche Auftritte bei Jubiläen, Hochzeiten, Geburtstagen, Gottesdiensten u. a. Jeder besondere Anlaß wurde von den Sängern festlich mitgestaltet, so auch die Einweihungsfeier der neuen Harmonie-Bouraueler Siegbrücke im Jahre 1951.
Unerwähnt dürfen für diese noch »fernsehlose« Zeit nicht die herrlichen Theaterstücke bleiben, die von den Sängern der »Eintracht« für die Dorfbevölkerung in vielen Proben einstudiert und in mehreren Aufführungen in Harmonie, Alzenbach und Weyerbusch aufgeführt wurden. Das Singspiel »Hannchen, mein Sonnenschein« und die Operette »Das Mädel vom Neckarstrand« waren dabei besondere Höhepunkte. Die Veranstaltungen waren immer ausverkauft, und das begeisterte Publikum dankte den Aktiven mit großem Beifall.
Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, daß es in den 50er Jahren manchmal Krisenzeiten gab, die durch die zu geringe Mitgliederzahl aktiver Sänger und schlechten Probenbesuch hervorgerufen wurden. Durch mancherlei gesellige Abwechslungen, z. B. Sängerfahrten an Mosel, Ahr und Rhein war der Vorstand bemüht, die kleinen Krisen zu meistern, und ein geordnetes Vereinsleben aufrecht zu erhalten. Einen besonderen musikalischen Leckerbissen bot der Verein seinen Zuhörern mit der Verpflichtung des Schubertbundes Siegburg zu einem Konzert im Jahre 1955, welches auf Vermittlung des Ehrenmitgliedes Heinrich Schyns zustande kam.
Ein Sprung in das Jahr 1959 bringt uns zum 50. Jubelfest der »Eintracht«. In einem Festzelt auf den Siegwiesen begannen die Feiern am Pfingstsamstag mit einem großen Konzert unter Mitwirkung des Schubertbundes Siegburg, des Stabsmusikkorps der Bundeswehr, eines Kinderchores der Schule Harmonie und natürlich des Jubelchores. Ein Freundschaftssingen mit 12 Brudervereinen und 2 Tanzveranstaltungen rundeten das dreitägige Fest ab.

1960 bis 1971
Das Thema »Teilnahme an einem Wettstreit oder Wertungssingen« wurde lange Zeit im Verein diskutiert. Auf Anraten des Dirigenten beschloß man, am Kreisleistungssingen am 3. Juni 1962 in Troisdorf teilzunehmen. Wir erhielten für unsere Darbietungen die Noten »gut« und »sehr gut«. So konnten wir auch am Bezirksleistungssingen am 23. 11. 1963 in Krefeld teilnehmen. Hier reichte aber die Note »gut« für eine weitere Teilnahme am Meisterchorsingen nicht aus. Bei der Grundsteinlegung der St. Josefskirche in Harmonie 1967 sowie der Einweihung des Gotteshauses im Jahre 1970 verschönerte der Verein die Feiern mit religiösen Chorwerken.
Anläßlich des 60-jährigen Bestehens unseres Chores, das am 7/8. Juni 1969 gefeiert wurde, ehrte der Sängerkreis Sieg Herrn Friedrich Uhlenbusch für seine 50-jährige Dirigententätigkeit. Die gesamten Reineinnahmen des in diesem Rahmen stattfindenden Chor- und Orchesterkonzertes flossen der Tagesstätte Leuscheid für die Lebenshilfe behinderter Kinder zu.
Höhepunkt des Jahres 1971 war ein kirchenmusikalisches Konzert in der neuen Kirche in Harmonie.
Die in diesen Jahren entstandenen besonderen Aktivitäten des Vereins sind bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben und zu einem festen Bestandteil des Vereinslebens geworden. Hierzu zählen u. a. im Laufe des Jahres: die fröhliche Karnevalsfeier an Weiberfastnacht unter der Regie der »Närrischen Sängerfrauen«, der Preismaskenball am Karnevalsdienstag, das Pfingsteiersingen, das Dorffest im August, die Teilnahme an der Eitorfer Kirmes, die Nikolausfeier und nicht zuletzt die Mitgestaltung der Christmette in Harmonie. Hinzu kommen die stets wiederkehrenden Auftritte bei privaten Festen oder öffentlichen Veranstaltungen. Die Liebe zum Gesang, das Bewußtsein, Brauchtum und Heimatverbundenheit zu erhalten und das kulturelle Leben zu fördern, haben dem Verein und seinen Sängern die Kraft zu diesem vielfältigen Schaffen gegeben und erhalten.

1972 bis 1983 – der Meisterchor -
Im Jahre 1972 fand der 3. (!) Dirigentenwechsel in der über 60-jahrigen Vereinsgeschichte statt. Fritz Uhlenbusch begab sich in den wohlverdienten Ruhestand. Im Rahmen eines festlichen Konzertes wurde er vom Vorsitzenden Willi Sonntag hoch geehrt und von allen Sängern mit großem Dank verabschiedet. 1974 ernannte ihn der Verein einstimmig zu seinem Ehrendirigenten.
Dieses Konzert war gleichzeitig das erste öffentliche Auftreten der »Eintracht« unter dem neuen Dirigenten Peter Sonntag. Sein Name und sein musikalisches Können sind weit über die Heimatgrenzen hinaus bekannt. So erlebte der Verein unter seiner Stabführung einen neuen Aufschwung. Die Zahl der aktiven Sänger stieg auf 36 an, und gleichzeitig konnte das gesangliche Können stark verbessert werden. Zusammen mit den anderen Sonntag-Chören wurden in dieser Zeit einige herausragende Konzerte gestaltet. So wurde auch das 65. Stiftungsfest zu einem vollen Erfolg.
Im Jahre 1977, nach nur 5-jähriger Tätigkeit, trennte sich der Verein wieder von Peter Sonntag. Es dauerte drei Monate, bis der neue Chorleiter, Herr Georg Gatz aus Leverkusen, verpflichtet werden konnte. Als Leiter großer und namhafter Kölner Chöre ging ihm der Ruf besonderer Tüchtigkeit voraus. Und der Verein sollte nicht enttäuscht werden. Mit ihm kamen unsere Sänger zu Erfolgen, die nie zuvor in der langen Vereinsgeschichte erreicht worden waren. Und damit komme ich nunmehr wieder auf den Ausgangspunkt meiner Ausführungen zurück. Nach hervorragenden Konzerten 1978 in Harmonie sowie 1979 und 1981 in der Aula in Eitorf, jeweils mitgestaltet von erstklassigen Solisten und Musikern, beschloß die Generalversammlung, noch einmal das Wagnis eines Wertungssingens auf sich zu nehmen. Das war auch für unseren Chorleiter Neuland.
Am 16.5.1982 war der erste Termin: das Kreisleistungssingen in Morsbach/Sieg. Mit 27 Sängern erreichte der Verein sowohl im Chorsatz als auch im Volkslied die Traumnote »sehr gut«, und das gleich sechsmal. So wurden wir zum Bezirkssingen zugelassen. Dies fand bereits am 6.11.1982 in Meinerzhagen statt. Die Zeit der Proben war also nur kurz. Wahlchor, Volkslied und der 10 Wochen Pflichtchor mußten genau einstudiert und vorgetragen werden. Die Noten gut, gut und sehr gut brachten die verdiente Anerkennung und zugleich die Genehmigung, am Meisterchorsingen teilnehmen zu können.
Eine harte Probenarbeit mit vielen Zusatzproben stand uns bevor. Der mit 10 Schwierigkeitspunkten bewertete 12 Wochenchor, der von uns ausgewählte freiwillige Chor und ein Volkslied mußten gelernt werden. Und wir schafften es wieder!! Am 4.6.1983 fuhren wir in großer Spannung nach Solingen. Unsere Darbietungen wurden von den kritischen Preisrichtern in der großen Stadthalle so gut bewertet, daß wir am Stundenchorsingen teilnehmen durften. Und auch dieser Vortrag klappte vorzüglich. Wir waren »Meisterchor« des Landes NRW und dürfen diesen Titel über das Jubiläumsjahr hinaus 5 Jahre lang tragen!

1984 Das Prinzenpaar
Bleibt am Ende noch zu berichten, daß der Verein anläßlich seines Jubiläums in diesem Jahr auch noch außergewöhnliche Aktivitäten hervorbrachte. So regierte unser 1. Vorsitzender mit seiner Frau als Prinz Willi III. und Helga l. in einer langen närrischen Session im Eitorfer Karneval. Sie brachten bei vielen Sitzungen, Tanzveranstaltungen und besonders im großen Narrenzug am Rosenmontag ihren Mitbürgern Frohsinn und Humor.                   
Aber auch die Sänger, ihre Ehefrauen und die Kinder machten aktiv mit bei der Prinzenvorstellung, der Proklamation, an Weiberfastnacht und besonders in der Märchengruppe im Rosenmontagszug.